Shoppingparadies Mannheim?

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Mannheim ist unter den deutschen Mittelstรคdten das Einkaufsparadies. So belegt dies zumindest das aktuelle City-Ranking des Immobilienberaters Comfort, das die Lebensmittelzeitung zitiert. Doch was heiรŸt das eigentlich genau?

Klar, die Planken genieรŸen zweifelsfrei รผberregionalen Ruhm – und die Liste der in Mannheim vertretenen Modeketten lieรŸt sich nahezu lรผckenlos. In dem kรผrzlich verรถffentlichten Benchmark erreicht Mannheim in der Kategorie „Attraktivitรคt des Einzelhandels“ satte 94 von 100 mรถglichen Punkten – Platz eins. Und auch bei der Bewertung der Gesamtattraktivitรคt schneidet Mannheim bestens ab – Platz zwei nach Mรผnster. Hier werden noch Faktoren wie Demografie, Kaufkraft und Immobilienlage mit einbezogen. Ist die Quadratestadt also das Einkaufsmekka unter Deutschlands mittelgroรŸen Stรคdten?

Es tut sich einiges, und lรคsst man den Blick im Umfeld kreisen, macht Mannheim zweifelsfrei den Anschein, anderen Stรคdten vergleichbarer GrรถรŸe meilenweit voraus zu sein. Die kerzengeraden Planken sind von der Anlage eine EinkaufsstraรŸe wie aus dem Bilderbuch, und auch KunststraรŸe/Kapuzinerplanken ย machen richtig was her. Und auch die Fressgasse erfรคhrt seit geraumer Zeit eine Aufwertung, befeuert unter anderem durch das GroรŸprojekt Q6/Q7. Die breite StraรŸe hinkt da noch etwas hinterher. Als ich vor elf Jahren nach Mannheim zog, war ab dem Marktplatz eigentlich nur noch Kraut & Rรผben, mittlerweile wird von oben und unten kommend auch dort schrittchenweise an der Aufwertung gearbeitet – siehe Abendakademie, Mรถmax und der kurz vor der Erรถffnung stehende Decathlon. Und zwei weitere Werte lassen erahnen, wie es weitergehen kรถnnte: mit 28.000 qm ist die Mietflรคchennachfrage in Mannheim deutschlandweit am zweithรถchsten, der Preis pro Quadratmeter mit 145 Euro ebenfalls hoch – es dรผrfte also weiterhin viele Geschรคfte nach Mannheim ziehen.

Doch diese Entwicklung birgt Risiken: es ist kein Geheimnis, dass sich die Innenstรคdte รคhneln wie ein Ei dem anderen. Die groรŸen Handelsketten verdrรคngen Einzelhรคndler aus den Toplagen, die meist nicht die Mรถglichkeit haben, die aufgerufenen Preise bei der schier รผbermรคchtigen Konkurrenz mitzugehen. Es bleibt den kleineren, oft inhabergefรผhrten Geschรคften also nur der Gang in die weniger frequentierten NebenstraรŸen. Es ist eine stadtplanerisch anspruchsvolle Aufgabe, diese so aufzuwerten, dass auch die „Kleinen“ nicht untergehen. Denn genau die machen heute neben den groรŸen, allgegenwรคrtigen Ketten den Unterschied aus. Alleinstellungsmerkmale einer attraktiven Einkaufsstadt kรถnnen nur Geschรคfte sein, die es mit ihrem Angebot und Service nicht รผberall gibt, wie Designerboutiquen oder Second-Hand-Shops. Lรคden wie bspw. Come-Back, das Markthaus Mannheim, Blaze und der US-Shop sind feste Ziele bei meinen Shopping-Touren durch die Innenstadt, und auch die hochwertige, tรผrkische Geschรคftsszene jenseits des Marktplatzes mit den Brautmoden hat Charme und viele Kunden. Hier noch mehr zu bieten, da hat Mannheim definitiv noch Potential, das aber problemlos genutzt werden kann – die Aufwertung der StraรŸenzรผge abseits der Planken ist da ein guter Weg. Man muss auch kleinen Geschรคften die Luft zum Atmen lassen, denn nur ist Einkaufen in Mannheim wirklich attraktiv.

Eines dieser Alleinstellungsmerkmale ist trotz aller GrรถรŸe auch und vor allem engelhorn mit seinen Geschรคften. Ein groรŸes Angebot mit gutem Service, kombiniert mit attraktiven Ladenflรคchen und dem Anspruch, Einkaufen als Erlebnis zu gestalten. Das mag nicht jedermanns Sache sein – fรผr Mannheim ist es aber ein wichtiger Motor. Und auch das Engagement รผber das bloรŸe Verkaufen von Waren hinaus finde ich beachtlich: nicht jeder schmรผckt seine in der Natur der Sache liegend hรคsslichen Baustellengerรผste mit Grรผn zu einem schรถnen Bild. Und auch das Konzept der verschiedenen Lรคden mit verschiedenen, zentralen Standorten gefรคllt mir besser als eine All-in-one-Kaufhaus-Lรถsung. Ich persรถnlich bummle lieber รผber offene StraรŸen von Geschรคft zu Geschรคft als durch groรŸe Malls wie die Rhein-Galerie oder das Rhein-Neckar-Zentrum, wo man bei lรคngerem Aufenthalt stundenlang frischer Luft und Tageslicht abschwรถren muss – aber das ist sicher Geschmackssache.

Wie ist es also um die Einkaufsmรถglichkeiten in Mannheim wirklich bestellt? So gut wie in der Studie bescheinigt, oder doch ganz anders? Was ist fรผr Euch erste Wahl in Sachen Shopping?

Hier noch der komplette Artikel aus der Lebensmittelzeitung:

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2 Antworten zu „Shoppingparadies Mannheim?“

  1. Avatar von Maximilian (Mannheimat)
    Maximilian (Mannheimat)

    Und wen genau grรผรŸt Du, Ruppert? ๐Ÿ˜‰

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