In Mannheim lacht jetzt auch die Kuh

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Mit „Die Kuh die lacht“ hat ein Pionier der Burgerbrutzelei sein Quartier in Mannheim aufgeschlagen. Wir waren zum Test vor Ort.

Es ist der fรผnfte ร–ffnungstag von Q6Q7, und es ist „etwas“ ruhiger in Mannheims neuer Vorzeigeadresse hinter den Planken. Wรคhrend das Stadtquartier an dem langen und verlรคngerten Erรถffnungswochenende im Besucherchaos versank, ist ein erster Bummel an diesem Dienstag schon fast entspannt. Also rein in Mannheim in Mannheims „Neuburger“, denn am sogenannten Mรผnzplatz hat in Q7 mit „Die Kuh die lacht“ das aus Frankfurt stammende Burgerrestaurant den mittlerweile fรผnften Grill angeworfen.
Dabei hat man sich im neuen Gebรคudekomplex einen Eckplatz gesichert: vollverglast und somit freundlich und hell, allerdings mit Blick Richtung der R-Quadrate und damit zumindest nicht direkt an der Hauptachse. Aber dennoch, ein zentraler, gut erreichbarer Punkt mitten in der Innenstadt.

Die Einrichtung im Innern dominiert Holz: helle Tische, dunkle Stรผhle und Parkettfussboden schaffen eine warme Atmosphรคre, die durch die blauen, roten und weiรŸen Lampen aus Milchkannen unterstrichen wird. Im vorderen Bereich des Restaurants dominieren kleine Zweiertische, im hinteren Teil finden aber auch grรถรŸere Gruppen Platz. Insgesamt ist das Lokal gemรผtlich eingerichtet, aber auch sehr geradlinig und „clean“. Ohne genau sagen zu kรถnnen woran es liegt, fehlt mir so ein bisschen der individuelle Charme, die Detailverliebtheit. Es ist schรถn, nett und dem รคsthetischen Zeitgeist angepasst, aber mir insgesamt irgendwie zu glatt.

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Aber in erster Linie sind wir ja zum Essen dort, deswegen schnell den Blick in die Karte geworfen. Das Herz sind natรผrlich, wie sollte es anders sein, die Burger: hier findet man ganz grundsรคtzlich erstmal alles, was man erwartet. Neben klassischen Rindfleischpatties warten frische Hรผhnerbrustfilets sowie vegetarische wie vegane Bratlinge auf ihren Einsatz auf dem Grill. Ansonsten trifft sich auf der Karte der vorkonfigurierten Burger alles was Rang und Namen hat: Cheeseburger, Baconburger, aber auch Avocado, Gorgonzola oder Chili warten auf die hungrigen Gรคste – insgesamt 14 verschiedene Burgervariationen gibt es zu entdecken, und alle die dann noch in vegetarischer oder veganer Ausfรผhrung. Preislich liegt man, je nach Modell und Ausstattungsvariante, zwischen 7,00 und knapp 10,00 Euro,ย also guter Standard in der Mannheimer Burgerbewegung. Extras kosten, wie meist im Leben, extra.

Die Wahl fรคllt auf den sogenannten Chefburgerย mit Bacon, Rรถstzwiebeln, Kรคse und BBQ-SoรŸe. Aber ganz so einfach wollen wir es der Kรผche nicht machen, deswegen geschwind die Tomaten abbestellt, dafรผr ein Spiegelei hinzu gewรผnscht. Sollte aber kein Problem sein, bietet „Die Kuh die lacht“ doch auch die Mรถglichkeit, seinen ganz individuellen Burger von Grund auf zu planen mit verschiedenen Brรถtchen, Patties und Belรคgen.
Einen Hauch Extravaganz versprรผht der Blick auf die Beilagenkarte: hier warten neben den obligatorischen, hausgemachten Fritten mit SรผรŸkartoffel Chips, Beilagensalat, Tempura Gemรผse und Yuca Chips doch einige spannende Sides darauf, den Burger an den Tisch zu begleiten. Und die sind mit maximal 3,50 Euro auch akzeptabel bepreist.

Wir wรคhlen zur ersten Burgerkreation die SรผรŸkartoffelchips und zum kartengetreuen Chili Burger einen Beilagensalat sowie die hausgemachten Limonade und Eistee.
Hausgemacht ist ein gutes Stichwort, denn bei „Die Kuh die lacht“ legt man wert auf Frische und Qualitรคt. Das sagt wahrscheinlich jedes Restaurant von sich, aber hier meint man es ernst: die Produkte stammen von regionalen Lieferanten, die Buns vom Bรคcker, die SoรŸen werden hausgemacht und Tiefkรผhlprodukte gibt es รผberhaupt nicht. Das klingt doch alles gut, doch spiegelt sich das auch bei der Kostprobe wieder?

Keine Viertelstunde nach der Bestellung kommt unser Essen an den Tisch. Nett angerichtet auf modernen Vintagetellern mit Schรผsseln fรผr die Beilagen macht das optisch schon mal Lust auf mehr. Die Patties sind gut durchgebraten, aber noch saftig und zurรผckhaltend gewรผrzt. Das Bun ist angetoastet und somit leicht kross, das Spiegelei auf den Punkt perfekt. Ein rundum gelungener Burger – hรผben wie drรผben. Ebenfalls erfreulich: die Extrawรผnsche wurden alle wie gewรผnscht umgesetzt. Etwas durchwachsener fรคllt das Urteil bei den Beilagen aus: wรคhrend der Beilagensalat mit Parmesansplittern zu รผberzeugen weiรŸ, lassen mich die SรผรŸkartoffelchips etwas ratlos zurรผck. Fummelig klein und kalt – ich hatte wohl genau das Gegenteil erwartet, auch wenn sie geschmacklich zusammen mit hausgemachten, sehr fruchtigen und wenig sรผรŸen Ketchup ein stimmiges Bild abgeben. Doch der Blick durch das Restaurant verrรคt mir, was man uns auch spรคter bestรคtigt: hier muss man klarer kommunizieren, was auf den Teller kommt. Denn bei allem Geschmack lassen sich die Chips als kalte Beilage etwas schwierig essen. Doch das Problem ist erkannt und soll in Kรผrze angegangen werden – wie auch immer das dann aussieht.

Bleibt der Blick auf die Getrรคnke: der hausgemachte Eistee weiรŸ zu รผberzeugen: ein klar wahrnehmbarer Geschmack von gebrรผhtem Tee, dazu die obligatorische SรผรŸe und die fruchtige Note machen SpaรŸ. Die hausgemachte Limonade macht etwas weniger Laune: fรผr meinen Geschmack viel zu sรผรŸ schmeckt sie mehr nach einem Standardsoftdrink als „homemade“. Ein wenig mehr Zurรผckhaltung am Zuckerlรถffel und einen deutlicheren Fokus auf die Prรคsentation wรผrden der Limonade gut tun und mehr indiviudellen Charakter verleihen.

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Alles in allem ist das Bild unseres Antrittsbesuchs aber positiv, denn die Burger schmecken wirklich gut, und wenn man weiรŸ, was man bekommt, passt es auch bei den Beilagen. Freundlichkeit, Geschwindigkeit, Qualitรคt: hier gibt es nichts zu beanstanden. Natรผrlich liest man in den Sozialen Medien „Horrorgeschichten“ von ewigen Wartezeiten, aber mal ganz ehrlich: das Erรถffnungswochenende mit dem verkaufsoffenen Sonntag war generell chaotisch, dazu braucht ein neues Team ein bisschen Zeit, um eingespielt arbeiten zu kรถnnen – und dafรผr lief an Tag fรผnf die Maschinerie รผberraschend gut. An ein paar Kinderkrankheiten des Gebรคudes laboriert man auch hier, doch wenigstens ist man nicht auf den Aufzug angewiesen, der den Gรคsten von Q6Q7 sonst ein wenig die Nerven raubt.

Insgesamt ist ein Besuch also bedenkenlosย zu empfehlen, auch weil die Karte neben Burgern auch noch mit zwei wahnsinnig gut aussehenden Steakvarianten (Entrecรดte und Filet) aufwartet, die zwingend probiert werden wollen. Aber vor allem, weil Papier geduldig ist und Burger Geschmackssache sind. Und รผber Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten.

 

RELEVANTE LINKS & FAKTEN

Die Kuh die lacht // Q7 4 // 68161 Mannheim
ร–ffnungszeiten: Mo. – Sa. 11 – 23 Uhr // So. & Feiertage 12 – 22 Uhr
Hier geht’s zurย Webseite von „Die Kuh die lacht“
Hier geht’s zur Facebookseite von „Die Kuh die lacht“ in Mannheim

 

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