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Seit 20 Jahren dümpelt die Time Warp als schlecht besuchtes Nischenfestival umher. Zeit, dass in Person von Bürgermeister Christian Specht mal einer mit ordnungspolitischer Faust auf den Tisch haut und dem basslastigen Treiben klare Ansagen macht.
Als der Mannheimer Morgen am Donnerstag mit dem Artikel aufwartete, dass die Stadt die Time Warp-Veranstalter wegen mutmaßlicher Lärmbelästigung zum Rapport bestellt, hielt ich das zunächst für den jüngsten Streich der teils schauderhaften Satirerubrik Morgengrauen. Doch weit gefehlt, tatsächlich scheint man in Kürze im Rathaus über die Auswirkungen des elektronischen Festivals auf die umliegenden Gemarkungen sprechen zu wollen. Grundsätzlich ist das ja auch völlig legitim. Wie für alle in unserem Ordnung über alles liebenden Land gelten auch für derartige Großveranstaltungen Regeln, an die man sich halten muss. Diese Regeln gibt es auch, oh Wunder, hinsichtlich der Lärmemission, und die wurden laut der Veranstalter auch eingehalten. Das könnte man klären, schnell und im Stillen. Besser ist es aber wohl im Wahljahr 2015, mal ordentlich auf den Tisch zu hauen in bester „So geht es nicht“-Manier.
Mannheim will zu Recht mitspielen im Konzert der Großen: Bundesgartenschau, Kulturhauptstadt, Musikhauptstadt, ICE-Standort. Man bemüht sich nach Kräften, Visionen zu entwickeln und ambitioniert zu sein im nationalen Vergleich. Und ob man will oder nicht: die Time Warp leistet auf ihre Art einen großen Beitrag für das Image der Quadratestadt. Seit 20 Jahren findet das ausverkaufte Festival statt, und wird mittlerweile in die ganze Welt getragen. Ableger in den Niederlanden, Südamerika und New York sprechen für sich.
Wie so oft ist es der Ton, der die Musik macht. Denn rein inhaltlich sind die Beschwerden der Bürger ernst zu nehmen und auch über das Thema Drogen könnte man sachlich sprechen. Doch bevor überhaupt gesprochen wurde, stellt Bürgermeister Specht mit seiner Wortwahl, gewollt oder ungewollt, gleich mal die Zukunft der gesamten Veranstaltung in Frage:
„Wenn die Time Warp in Mannheim eine Zukunft haben soll, dann hat der Veranstalter jetzt ein Jahr Zeit, um ein Konzept zu entwickeln, das die berechtigten Interessen der Mannheimer Bürger berücksichtigt.“
Bumm. Das hat gesessen. Mal schnell in der Zeitung die ordnungspolitische Keule geschwungen, und schon sitzen Elfriede und Werner in Neuostheim bei diesem sonnigen Wetter auf der Terrasse beim Frühstück und sagen:
„Siehste, der Specht, des is en guder Mann. Der kümmert sich.“
Und wie, beeindruckend. Ein Wochenende komplett ausgebuchte Hotels, Steuereinnahmen, Gastro- und Taxigewerbe: es gibt wohl viele, die von der Time Warp profitieren, und nicht zuletzt die Stadtführung, die sich oft und gerne im Licht der Musikwelt Mannheims sonnt. Nicht so wichtig, potentielle Wähler haben sich beschwert, das ist 2015 natürlich Chefsache. Man muss beileibe kein Fan der Time Warp sein, man muss die Musik nicht mögen, und man kann auch Kritik üben. Aber man muss es auch mal aushalten, selbst wenn man nichts damit anfangen kann. Wie man auch den Straßenfasching oder den Maimarkt aushalten muss. Es ist eine laute Nacht im Jahr, keine Frage. Aber eben auch eine Nacht für das Image Mannheims. Denn das bereichert die Time Warp, ohne Frage.
Bin also kein Techno Freak aber von einer Lärmbelästigung kann bei der Veranstaltung keine Rede sein und ich wohne in Seckenheim.
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