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Die Wahl zu haben, ist ein Privileg. Wie damit umgegangen wird, ein Trauerspiel. Ein Wahlaufruf.
Sonntag hat Mannheim erneut die Wahl. Wem das noch nicht aufgefallen ist, der muss entweder blind sein oder auf langer Südseekreuzfahrt angesichts der schieren Flut an Wahlwerbung in unserer Stadt. Im ersten Wahlgang gab es keine eindeutige Entscheidung, wer künftig als Oberbürgermeister Mannheim führen soll, deswegen geht es in den zweiten Wahlgang – wo eine einfache Mehrheit am Ende reicht.
Aber auch wenn das Votum vor drei Wochen nicht eindeutig ausfiel, in einer Sache hat sich Mannheim traurigerweise doch deutlich entschieden: Der Großteil ging nicht wählen. Und das ist ein Trauerspiel. Milde ausgedrückt. Man könnte es auch Katastrophe nennen und wäre immer noch weit entfernt von jeglicher Übertreibung.
Die Wahl zu haben, ist ein Privileg. Das trifft in unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft auf fast alle Lebensbereiche zu und wir machen tagtäglich selbstverständlich Gebrauch davon. Doch nichts davon ist selbstverständlich. Wählen zu gehen schon gleich gar nicht mehr.
Aber warum?
„Weil sich sowieso nichts ändert!“.
Bullshit. Natürlich sind bei der anstehenden OB-Wahl je nach Entscheidung für Riehle oder Specht keine Harakiri-Kurswenden nach links, rechts oder wohin auch immer zu erwarten, aber sehr wohl gibt es relevante Unterschiede in vielen Bereichen. Aber das setzt eine Auseinandersetzung mit den Inhalten voraus, die mitunter mühsamer ist, als sich im Supermarkt aus dem Überangebot an Biersorten für die Waffe des Wochenendes zu entscheiden. So viel Wahrheit muss sein.
Das Gute ist: darum geht es aber gar nicht. Es geht ganz banal darum, von seiner Stimme in einer Demokratie Gebrauch zu machen. Eine einfache Rechnung zum ersten Wahlgang macht klar, was das Problem ist: 32 Prozent Wahlbeteiligung bei keinem Kandidaten mit absoluter Mehrheit >50 Prozent – das heißt, der nächste Oberbürgermeister könnte bei gleichen Parametern am Sonntag von gerade mal 15 Prozent der Mannheimer wahlberechtigten Bevölkerung ins Amt gehoben worden sein.
Ganz ehrlich: eine demokratische Legitimation seitens der Wähler stelle ich mir in absoluten Zahlen anders vor.
Wem auch das noch zu theoretisch, zu kompliziert oder beides ist, dem entgegne ich als letztes Argument folgendes: Ich finde, wer nicht zur Wahl geht, sollte danach auch Beschwerden jedweder Art verzichten. Das Recht ist in meinen Augen dann verwirkt.
Da das aber sowieso jeder weiter macht: Geht doch bitte einfach auch wählen. Einfach, weil es wichtig ist. Für Mannheim. Und unser trotz aller Probleme lieb gewonnenes, freiheitliches System der Demokratie. Danke.
Den Mannheimern Matthias Storch und Marcel Hauptenbucher liegt das Thema sogar so sehr am Herzen, dass sie kurzerhand zwei coole Events aus dem Boden gestampft haben, um auf das Thema hinzuweisen. Am Sonntag finden bei Concrete Coffe am Neumarkt in der Neckarstadt-West und bei Alla Worscht in der Beilstraße im Jungbusch entspannte (Vor-)Wahl-Parties mit Livemusik und kostenlosen Drinks und Grillwaren statt. Auch, weil in der Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen die Wahlbeteiligung teilweise unter 20 Prozent lag. Im wahrsten Sinne des Wortes unterirdisch. Das muss besser werden. Und das können wir auch besser, oder?
Sehr feine Aktion der beiden Herren, zu der ich ebenfalls gerne eine Einladung ausspreche.
Getreu dem Motto: „Dein Mannheim? Deine Stimme!“.
Der Link zum Event:
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Wer noch kurzfristig einen thematischen Deep Dive hinlegen will, den verweise ich nochmal auf meine Podcastfolge mit Thorsten Riehle:
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