MANNHEIMATNIGHT – und die Geschichte dahinter

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Endlich haben wir es vollbracht. Am Nikolaustag ging unser Film รผber die Quadratestadt bei Nacht online: MANNHEIMATNIGHT.

Wir haben uns Zeit gelassen, zugegeben. Aber wie sagte schon GroรŸmutter immer: „Gut Ding will Weile haben“. Unsere Hommage an die Mannheimat im Dunklen ist nun seit zwei Tagen online – und Euer Feedback ist durchweg positiv, von dem kleinen Lapsus mit dem abgetauchten „T“ bei den Danksagungen mal abgesehen.

Doch wie kam es รผberhaupt zu der Idee, diesen Film zu machen? Und wie ist er dann entstanden? Fรผr alle, die den Blick hinter die Kulissen mรถgen, hier die Geschichte dazu.
Angefangen hat es eigentlich vor knapp einem Jahr. Da stellten wir im Kunstgang des Capitol eine kleine Fotoausstellung aus, die zehn Fotos von Mannheim bei Nacht zeigte. รœber zwei Monate konnten die Besucher der Veranstaltungen dort die Impressionen auf sich wirken lassen. Der Name der Ausstellung, man ahnt es: MANNHEIMATNIGHT.

Dann, etliche Monate spรคter, im Frรผhsommer 2015, packte mich aus einer Mischung aus Tatendrang und รœbermut die Leidenschaft, einen Film zu einem bestimmten klassischen Stรผck zu machen, der nichts anderes zeigt als sehenswerte Sonnenaufgรคnge in Mannheim. Die angesprochene musikalische Untermalung sollte ย Edvard Griegs „Morgenstimmung“ sein – ein Stรผck, das als Teil meiner musikalischen Frรผherziehung zu meinen absoluten Favoriten gehรถrt:

https://www.youtube.com/watch?v=kMTET0xS50k

Doch รผberraschenderweise stellte ich fest, dass das mehr Arbeit wird, als mir eigentlich lieb war bei Sonnenaufgang gegen 6 Uhr in den Sommermonaten. Als ich dann wieder Seite an Seite mit meinem geschรคtzten Kollegen und Freund Andreas Bradt total รผbermรผdet in unserer Agentur BLIM saรŸ, kam der erlรถsende Vorschlag von der Seite: „Lass uns das mal richtig und abends machen!“

Der Rest ist Geschichte, bietet unser Agentur-Know How uns doch alle Mรถglichkeiten: wir zogen dann in den Sommermonaten an insgesamt 26 Nรคchten mehr als 90 Stunden durch die Dunkelheit, bewaffnet mit Stativen, zwei Spiegelreflexkameras samt verschiedener Objetikve und einer motorisierten Schiene. Wenn das Wetter passte machen wir uns zwischen 21 und 22 Uhr auf die Reise. Besonders glรผckselig waren die Abende, an denen lose Wolken รผber Mannheim zogen – so entstanden so groรŸartige Einstellungen wie die der SAP Arena oder dem Wasserturm.

Vor Ort war der Ablauf dann immer รคhnlich: zunรคchst haben wir aus allen mรถglichen Blickwinkeln Testaufnahmen gemacht, um zu sehen, welche Perspektive wie wirkt. Dann wurde alles eingerichtet – und gewartet. Warten war ein groรŸer Teil dieser Produktion, denn pro Sequenz im Film werden vor Ort 30 bis 45 Minuten benรถtigt. Zwischen 2 und 10 Sekunden sind die Bilder belichtet, fรผr eine Sekunde Film braucht es 25 Bilder. Bei gut 6 Minuten Film kommt da ein bisschen was zusammen. Doch bevor Ihr den Taschenrechner zรผckt: insgesamt haben wir รผber 39.000 Bilder gemacht in dieser Zeit. Ein bescheidenes Terrabyte an Daten.

Wenn man so viel Zeit zu zweit unterwegs ist, lernt man sich zwangslรคufig anders und, ich bin froh das sagen zu kรถnnen, besser kennen. Wir haben uns รผber Gott und die Welt unterhalten, sinniert, gesponnen, gelacht, getrรคumt, diskutiert und geschwiegen. Es ist bis heute wunderbar zu sehen, dass ein Arbeitskollege ein so guter Freund werden kann, und man dann mit so einem guten Freund die Liebe und Leidenschaft fรผr dieses Projekt und Mannheim generell teilen kann. Eine schรถne Erfahrung am Ende eines Jahres mit durchaus groรŸen menschlichen Enttรคuschungen. Aber nur so konnte dieser Film so entstehen, der uns eine echte Herzensangelegenheit war und ist. Dafรผr bin ich sehr dankbar.

Wir wollten MANNHEIMATNIGHT eigentlich gar nicht so in einem Rutsch durchproduzieren, sondern einfach mal loslegen, doch manchmal ergeben sich die spannendsten Ideen einfach so. รœber einen persรถnlichen Kontakt wurde die Idee geboren, den Film im Rahmen des Mannheimer Schlossfestes am 12. September Premiere feiern zu lassen. Und so wurde aus der entspannten Legen-wir-mal-los-Atmosphรคre ein zeitlich ambitioniertes Projekt. Man kann ohne รœbertreibung sagen, dass die Woche vor der Premiere ein Ritt auf der Rasierklinge war. Doch am Ende feierte der Film einen gelungenen Start, und das Feedback war schon damals groรŸartig.
Nach dem Schlossfest war vor dem Nachtwandel, denn dort prรคsentierten wir den Film ein zweites Mal. Und wieder kamen zu den Vorstellungen zu jeder vollen Stunde unzรคhlige Menschen, ein schรถner Abend im Innenhof der Beilerei im Jungbusch, der unsere Vorfreude aber auch Anspannung auf den Online-Release nur weiter steigerte.

Eine kleine aber feine Randnotiz verdient besondere Beachtung: bei der Premiere im Schloss wurde die Stadt auf den Film aufmerksam, und so kam es, dass der Film Ende Oktober die Reise ins Reich der Mitte antrat: im chinesischen Qingdao zeigte ihn die Stadt bei der Erรถffnung ihrer Prรคsenz auf einer Messe dort. Wir haben es uns dafรผr nicht nehmen lassen, auch den Titel ins Chinesische zu รผbersetzen.

Doch nun ist es soweit, endlich geschafft: MANNHEIMATNIGHT ist online – und Ihr kรถnnt Euch alle selbst ein Bild davon machen, ob uns unser Anliegen geglรผckt ist, Mannheim bei Dunkelheit ein strahlendes, vielfรคltiges Gesicht zu geben. Wir freuen uns รผber Feedback jeder Art, Lob, Kritik, Anregungen oder Fragen – ganz gleich.

Wenn Ihr Euch am Ende ein bisschen anstecken lasst von unserer Liebe und Leidenschaft fรผr diesen wunderbaren Flecken Erde hier, wรคre das wunderbar und mir das grรถรŸte Anliegen. Macht den Player auf Vollbild, und dreht die Boxen auf – und dann „Film ab“!

Unser Mannheim. Unsere Heimat. Mannheimat.

 

4 Antworten zu „MANNHEIMATNIGHT – und die Geschichte dahinter“

  1. Avatar von Susanne Caspers
    Susanne Caspers

    Hallo.
    Das ist mein Mannheim. Euch einen herzlichen und tief bewegten Dank dafรผr. Ihr habt meine Mannheimat sehr gut getroffen. Anbei etwas Stimmung, geschrieben 22.04.1980 von meinem Vater

    Stadt im Quadrat

    Gleissende Lichter
    buntes Spiel;
    blasser Gesichter
    wirres Gewรผhl.
    Huschende Lampen,
    spiegelnder Glanz,
    Tรผrme und Rampen,
    kreisender Tanz.
    Farbiges Dunkel,
    blitzendes Glas,
    mattes Gefunkel,
    schwarzes Gras.
    Ferne Bรคume,
    lรคrmender Stahl,
    lockende Trรคume,
    quรคlende Wahl.
    Leises Geraune,
    klingender Laut,
    hinter dem Zaune
    brennende Haut.
    Pulsenden Lebens
    Konglomerat,
    abendlich, nรคchtliche
    Stadt im Quadrat.

    Rolf Caspers 1932-1982

  2. Avatar von Knut Bruckbauer
    Knut Bruckbauer

    …wie schรถn unsere Stadt doch ist, taucht man sie nur ins richtige Licht …danke dafรผr !!‘

  3. Avatar von Mannheimerin
    Mannheimerin

    Gratulation fรผr das tolle Video, werde ich mir immer anschauen, wenn ich Heimweh nach Mannheim habe.
    Kรถnnt ihr mir sagen von wem das letzte Musikstรผck ist.

  4. Avatar von Mannheimer Tochter
    Mannheimer Tochter

    Ein toller Film !

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