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Das Hafenfestival ging am letzten Aprilwochenende in seine zweite Runde. Neben einer schlichtweg groรartigen Sause ist es vor allem ein Ausrufezeichen hinter dem Veranstaltungsort Mannheim.
Zugegebenermaรen: ein bisschen „Strahl“ muss man haben. Denn eine Open Air-Veranstaltung im April in Deutschland hat schon ein wenig was von Russisch Roulette. Und selbst wenn man schon die zigtausend Karten im Vorfeld unters Volk gebracht hat: man mag sich nicht vorstellen, wie sich das gleiche Setup bei 12 Grad und Dauerregen anfรผhlt. Aber: Petrus ist ein guter Mann und belohnt den Tรผchtigen sprichwรถrtlich mit Glรผck.
Und so startete der Hafen49 vorletztes Wochenende bei wahrem Sahnewetter mit seiner „Extended-Festival-Edition“ offiziell in den Sommer 2018, der es bisher gut mit uns zu meinen scheint. Zwei Tage, vollgepackt mit DJs auf gleich drei Stages, die den Tagesrave mit ordentlich Beat unterlegen. Wer zu den Frรผhen, Glรผcklichen und Engagierten gehรถrte, die sich frรผh und rechtzeitig ihre Tickets im Vorverkauf sicherten, auf den warteten fรผr knapp 60 Euro insgesamt 20 Stunden Musik von 29 DJs und Produzenten auf den drei Bรผhnen: Loco Dice, Kรถlsch, Kollektiv Turmstraรe, Jamie Jones, Stephan Bodzin, Patrick Topping und auch Papa Vรคth „mischten“ die durchweg gut gelaunte, durchaus internationale Menge im Sonnenschein ordentlich auf – und das sollte man sich nochmal explizit zu Gemรผte fรผhren. Gรคste aus ganz Deutschland, und nicht wenige aus unseren Nachbarlรคndern, machten sich auf, das Hafenfestival zu entern – in Summe mehr als 6.000 Menschen, ausverkauft weit vor Beginn. Und wer an den Veranstaltungstagen noch dabei sein wollte, dรผrfte sich รผber Straรenpreise von 70 Euro pro Ticket freuen – wohlgemerkt fรผr die Tageskarte. Klar, die Timewarp ist seit langem ein Highlight im Mannheimer Veranstaltungskalender und ein weltweiter Exportschlager, der Hafen 49 lรคngst zur Kultstรคtte avanciert, aber dennoch: hier ist erst im vergangenen Jahr ein neues Festival aus der Taufe gehoben worden, dass vom Start weg eine Erfolgsgeschichte ist. Man muss elektronische Musik nicht mรถgen, keine Frage. Man sollte aber unbedingt (an)erkennen, dass hier mit Finesse, Leidenschaft, Geschรคftstรผchtigkeit und Liebe zum Detail nicht nur eine groรartige Veranstaltung etabliert wurde, sondern auch nachhaltig und konsequent am รผberregionalen, nationalen bis internationalen Bild Mannheims gefeilt wird. Denn wie viele Stรคdte dieser Grรถรe kรถnnen auf seine so aktive wie erfolgreiche Festival- und Veranstaltungskultur blicken? Fรผr Mannheims Image sind diese musikalischen Beitrรคge kaum zu รผberschรคtzen, ehrlich gesagt.
Inhaltlich noch ein paar Worte zum Festival an sich: das „Aufbohren“ des Hafen 49 ist ein gelungenes Konzept. Auch, weil die Industrieromatik gekonnt mit Containern, Holz und Leinen in Szene gesetzt wird, so entsteht eine mit Containern umrandete Mainstage, flankiert vom Hafen 49 an sich und der Dachterrasse des Musikparks, dazwischen zahlreiche und vor allem ausreichend Stรคnde fรผr Essen und Trinken. Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es aber auch hier: die Bonsystematik. Dass es Bons gibt, kein Problem, geschenkt. Dass man diese allerdings nur zehnerweise kaufen kann, und die Rรผckgabe von Pfand und der Rรผcktausch von Bons am Ende eines Tages lediglich an einer zentralen Stelle fรผr tausende Menschen mรถglich ist, dafรผr gibt es keinen rationalen Grund. Zumindest keinen, der einem als Gast gefallen kann. Da kรถnnte man noch deutlich serviceorientierter zu Werke gehen, wenn man denn will. Das stรผnde dieser ansonsten groรartigen, mit Leidenschaft umgesetzten Veranstaltung gut zu Gesicht.
Ob es die Foodtrucks sind, die kleinen und groรen Dekoelemente oder die stilvollen Festivalbรคndchen: es ist bei weitem nicht selbstverstรคndlich, dafรผr aber umso schรถner zu sehen, dass Veranstalter derart viel Liebe zum Detail in ihre Veranstaltungen investieren. Und das wird, wie eingangs erwรคhnt, belohnt. Ausverkauft, mit strahlendem Sonnenschein, einem Samstag der hรคrteren Gangart und einem noch sound- und sonnendurchfluteteren Sonntag, dessen Highlight fรผr mich das Set von Patrick Toppingย auf der Hafenstage war. Ein in Summe perfektes Wochenende. Was will man mehr?
Wer es mit elektronischer Musik hรคlt, kann sich schon jetzt, trotz der bevorstehenden Hafensaison, auf Runde 3 im Frรผhjahr 2019 freuen.
Link zur Webseite des Hafenfestivals // Fotos: Ruben Schmitz / Louis Bort
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