Wenn Rainer eine Reise tut…

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Der Mannheimer Rainer Zietlow macht gerade eine wahrlich furiose Tour mit seinem Auto – von Sรผdafrika nach Norwegen. Und so dem Zitat „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzรคhlen“ aus Matthias Claudius‘ Gedicht „Uriahs Reise um die Welt“ von 1786 alle Ehre.

19.000 Kilometer in 10 Tagen. Von Sรผdafrika zum Nordkap. Mit dem Auto. Das ist die zweite Auflage der Cape 2 Cape Tour, organisiert, geplant und gefahren vonย Rainer Zietlow. Der Mannheimer bahnt sich seinen Weg durch die insgesamt 19 Lรคnder zum Nordkap mit einem nahezu gewรถhnlichen VW Touareg, lediglich ein รœberollkรคfig und ein grรถรŸerer Tank wurden eingebaut: so kann die Crew knapp 3.000 Kilometer ohne Tankstopp ununterbrochen fahren.

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Los ging die Rekordjagd am vergangenen Freitag, und heute, nach ziemlich genau sechs Tagen, hat Zietlow den afrikanischen Kontinent hinter sich gelassen und fรคhrt รผber Israel der Tรผrkei und damit Europa entgegen. Natรผrlich macht der Zietlow, der sich selbst als autoverrรผckt bezeichnet, die Tour nicht alleine: Zeit, Raum und Steuer teilt er sich mit dem jungen Marius Biela, der vor allem auch fรผr die eindrucksvollen Bilder und Videos zustรคndig ist, und Sam Roach, der die ausfรผhrlichen Blogbeitrรคge verfasst.
Bereits seit 2005 versucht sich Rainer Zietlow fรผr VW an derartigen Weltrekordfahrten, und hat dabei schon einiges erlebt, unter anderem ist er von Australien nach St. Petersburg gefahren.

https://www.youtube.com/watch?t=31&v=X05DuenIsgk

Die aktuelle Tour fรคhrt er indes schon zum zweiten Mal. 2014 hat er sie in umgekehrter Richtung binnen 21 Tagen absolviert, ein Unfall fรผhrte da zu einer lรคngeren Zwangspause. Dieses Jahr soll es dann in maximal zehn Tagen geschafft sein – und bisher lรคuft alles nach Plan.
Unwรคgbarkeiten gibt es viele bei so einem Vorhaben: Wetter und Technik sind Faktoren, die schwer zu beeinflussen sind. Und einige der zu passierenden Grenzรผbergรคnge sind alles andere Wohlfรผhloasen.
Und was macht man eigentlich, wenn man zehn Tage 24 Stunden lang auf engstem Raum zusammengepfercht verbringt? „Man muss sich gut anschweigen kรถnnen“ sagt Zietlow – und vermutlich weiรŸ jeder, was er meint, der รถfter mal mit anderen lรคngere Strecken im PKW verbringt. Es gibt die unangenehme Stille, und die, die akzeptiert und gewollt ist. Kurzum: die Chemie muss stimmen. Das scheint bei Zietlow und seiner Crew der Fall zu sein, denn speziell mit Marius fรคhrt er seit Jahren die denkbar lรคngsten Strecken – da sollte man annehmen, sich das meiste schon gesagt zu haben.

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Das ist irgendwie auch die Antwort auf die mรถgliche Frage, was man eigentlich kรถnnen muss, um mit einem solchen Projekt ins Guinessbuch der Rekorde zu rasen? Auto fahren? Kann ja so schwer nicht sein. Doch es braucht wohl neben fahrerischem und technisch-handwerklichen Geschick vor allem einen umgรคnglichen, einnehmenden Charakter, um all das zu managen, was nรถtig ist, um auf diesem teils doch beschwerlichen Weg voranzukommen. Rainer Zietlow ist definitiv ein Typ: ihm nimmt man das Abenteuer auf den ersten Blick ab. Klar in seiner Ansprache hat er immer einen lustigen Spruch auf den Lippen – und weiรŸ, wie man Menschen mit Geschichten fรผr sich gewinnt. Ein Teufelskerl, mit dem ein Abend an der Bar sicher nicht langweilig wird.
Beispiel gefรคllig?
Kurz vor der Abreise nach Afrika im August besuchte uns Rainer zuhause, um ein wenig neue Musik mit auf die lange Strecke zu nehmen. Kaum die Wohnung betreten, fiel ihm auf, dass er hier schon mal auf einer Party gewesen ist – vor Jahrzehnten. Und mit erstaunlich detaillierten Erinnerungen an die bescheidene Hรผtte, die er anschaulich wiedergibt.

Nun sind er und seine Crew auf dem Weg Richtung Norwegen, ausgestattet mit allerlei moderner Technik. Interessant ist die Fahrt vor allem auch fรผr groรŸe Unternehmen wie Intel, HP und HBM, die hier im Zusammenspiel alle mรถglichen Daten wรคhrend der Fahrt erheben und cloudbasiert quasi in Echtzeit jedem auf der Welt zur Verfรผgung stellen. Auf der Homepage der Tour kann man sich mit allen Infos versorgen, die neuesten Bilder, Videos und Blogeintrรคge verfolgen und auf einer Karte den exakten Standort des Touareg einsehen.
Mit dabei auรŸerdem: Mannheim.at!

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Kein Witz! Als kleiner Dank fรผr unsere Unterstรผtzung in Sachen Video und Musik prangt unser Logo am Heck neben dem Nummernschild und „frisst“ Wรผstensand. Schon cool, irgendwie.

Bleibt die Frage: was macht Zietlow, wenn er in Norwegen angekommen ist? Kann jemand wie er, der weit รผber 100 Lรคnder mit dem Auto bereist hat, รผberhaupt lรคnger an einem Ort sein?
„Plรคne fรผr 5-6 Weltrekordfahrten habe ich noch“ verrรคt der Mannheimer, ohne konkreter darauf eingehen zu wollen.

Man darf gespannt sein, wohin die nรคchste Reise fรผhrt.

Hier geht’s zur Homepage der Cape 2 Cape 2.0 Tour mit allen Bildern, Videos und dem aktuellen Standort.

 

 

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