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Das Wochenende am Sonntagabend bei einem hervorragenden Menü auf höchstem Niveau mit erlesenen Weinen ausklingen lassen – in der eigenen Küche. Klingt zu gut um wahr zu sein? Nein. Das Sonntagsmenue von Kai und Eric ist die denkbar leckerste und einfachste Lösung.
Sich bekochen lassen auf Sterneniveau in den eigenen vier Wänden, das klingt erstmal nach einer aufwendigen und vor allem extrem kostspieligen Angelegenheit. Ist es nicht, soviel sei vorweg genommen, doch dazu später mehr.
Ein Bekannter machte uns auf das neue Projekt von Kai Wienand und Eric Schumacher aufmerksam: Sonntagsmenue
(http://www.facebook.com/sonntagsmenue).
Die Idee dahinter: die beiden kommen in Deine vier Wände, und zaubern auf Basis der Lebensmittel in Deinem Kühlschrank sowie mitgebrachten Leckereien ein mehrgängiges Menü, an das sich der Gaumen noch lange erinnern wird. Das klappt, soviel sei vorweg genommen, ganz wunderbar und einfach.
Ein kurzes Gespräch, in dem ich Kai mitteilte, was der heimische Kühlschrank im Angebot hat, und schon kurze Zeit später schlägt man mir für meine Gäste und mich ein Drei-Gänge-Menü mit entsprechenden Weinen vor. Auswählen kann man sein Menü aus drei Oberkategorien: A ist die preisgünstigste Variante, B die gehobene Mittelklasse und C dann die Premiumklasse. Unser Menü mit wild gefangener Forelle und Kalbsfilet fiel in Kategorie B.
Kai und Eric sind beide, natürlich, Köche – und derzeit zuhause in Mannheims Sternerestaurant Doblers. Dort ist am Sonntag der Herd aus – Zeit also, die Haute Cuisine in die Wohnungen der Menschen zu bringen. Unser Abend begann um 17 Uhr mit Prosecco und Kuchen, als Kai dann bepackt mit Lebensmitteln und Küchenequipment zu uns stieß – leider allein, sein Kollege Eric konnte an diesem Tag aus privaten Gründen nicht mit von der Partie sein.
Gleich zu Beginn wird klar: wie die heimische Küche ausgestattet ist, spielt keine allzu große Rolle. Denn die Profis sind vorbereitet und haben alles Wesentliche dabei. Schön, wenn es Ausstattung gibt. Kein Problem, wenn nicht. Ein wichtiger Punkt, der einem keine Sorgen machen sollte. Man könne eigentlich überall kochen, wenn man vorher weiß, wie viel Platz und welche Gerätschaften zur Verfügung stehen, verrät uns Kai.
Und während wir am Tisch über das Leben sinnieren, entsteht in unserem Rücken unser Menü. Kai erweist sich dabei nicht nur handwerklich als Meister seines Fachs, auch in Sachen unterhaltsamer Wissensvermittlung ist er ganz vorne mit dabei. Denn wir Hobbyköche wollen natürlich profitieren von der Entstehung der Gaumenfreuden vor unseren Augen. Und so erklärt uns Kai alles, was wir wissen wollen – und noch viel mehr. Saucen ohne Salz, Kartoffelpüree nicht im Thermomix, Fleisch vakuumiert im Wasserbad garen – und wie zum Teufel schneide ich Zwiebeln ohne zu weinen? Aber auch aus Kais reichhaltigen Erfahrungen aus der Spitzengastronomie erfahren wir einiges, z.B. wie es ist, mit Tim Mälzer nach Feierabend einen über den Durst zu trinken. Insgesamt eine sehr angenehme, lockere Atmosphäre mit Kai, die Spaß macht.
Dann wird es ernst: der erste Gang kommt auf den Teller, und Kai präsentiert uns einen passenden Wein. Ein Artichockenrisotto mit getrockneten Tomaten und Ziegenkäseschaum, dazu ein trockener Silvaner von Wittmann aus Rheinhessen. Ein Traum. In Sachen Wein ist Kai übrigens genauso versiert wie am Herd, und erklärt uns, warum er welchen Wein gewählt hat – samt Wissen zum Anbau und der Historie der Weingüter. Bei den Weinen ist es übrigens ein bisschen wie beim Menü: Kai passt sich da den Wünschen der Gastgeber an: von guten, preiswerten Weinen bis hin zu erlesensten Tropfen aus Spitzenlagen ist alles möglich.
Und während wir uns über das hervorragende Risotto freuen, lässt Kai beim Überraschungsei „Forelle“ seiner Kreativität freien Lauf: auf einer Schieferplatte angerichtet gibt es geröstete Forelle, während im Innern des Eis ein Tartar garniert mit Forellenkaviar auf uns warten.
Zwischen den Gängen lassen wir uns Zeit und schauen Kai bei der Zubereitung über die Schulter, zumal der Hauptgang mit dem Kalbsfilet auf Wasabi-Kartoffelpüree mit Soja und schwarzem Trüffel unsere volle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zu Recht, denn die „Hauptsache“ ist ein wahrer Traum. Das Fleisch auf den Punkt gegart und gebraten, die feine Wasabinote im Püree, dazu der Pfiff der Soja-Bratensauce garniert mit dem schwarzen Trüffel. Ein Traum.
Als wir die Teller leergeputzt haben, staunen wir nicht schlecht über das Bild, das sich uns auf der Küchenzeile bietet: Sauberkeit. Keine Angst vor Chaos, klärt uns Kai auf. „Im Gegensatz zu Hobbyköchen arbeiten Profis so, dass möglichst wenig dreckig wird und machen gleich sauber“. Soll uns recht sein – aber ein bisschen verwundert sind wir schon, dass am Ende dieser Sterneküchenschlacht nicht mehr übrig bleibt, als eine Spülmaschinenladung Geschirr und zwei-drei dreckige Geschirrtücher. Ein dicker Pluspunkt für das Sonntagsmenue von Kai und Eric – denn man kann am Ende des Abends wirklich glücklich auf die Couch fallen. Zuvor jedoch: das Ende.
Eine Beerenpizza mit Prosecco-Zabaione, klingt so gut wie sich schmeckt. Wir wundern uns zunächst über den Mozzarella auf der Pizza mit den Beeren, doch Kai erklärt, dass dessen Fett zwar den Geschmack trägt und intensiviert, aber keinen Eigengeschmack hat und somit wunderbar passt. Stimmt. Genau wie unser Weinhighlight des Abends aus dem Piemont: ein 2013er Bigaró. Wunderbar fruchtig mild – schneller war keine der Flaschen an diesem Abend leer.
Was bleibt am Ende dieses wunderbaren, kulinarischen Abends? Die Rechnung. Was kostet es nun also, das Sonntagsmenue mit Kai und Eric. Weit weniger als gedacht. Für unsere vierköpfige Genießertruppe lagen wir am Ende bei knapp 200 Euro – also 50 Euro pro Person. Davon entfielen knapp 70 Euro auf die Lebensmittel, etwas über 30 Euro auf den Wein, dazu kommen 15 Euro pro Stunde für die Dienste von Kai und Eric. Die brauchen zu zweit, so sagt uns Kai, erfahrungsgemäß zwei Stunden Vorbereitung plus der Zeit während dem Essen.
In Summe kommt man also in den Genuss eines traumhaften Menüs für gut 50 Euro pro Person, samt guten Weinen und dem Service aus dem Restaurant – in den eigenen vier Wänden. Wir waren wirklich überrascht. Dazu kommt, dass mit steigender Gästeanzahl es immer günstiger wird, da der Wareneinsatz sinkt. Kai und Eric können es auch locker mit zehn erwartungsfreudigen Gästen aufnehmen, wie sie uns verraten.
Am Ende bekommt man also unendlich viel für sein Geld: edles Essen, gute Weine, nette Köche, die sich Zeit nehmen für Erklärungen, tolle Zeit mit seinen Freunden und – einen Abend, an den man sich lange zurückerinnern wird. Garantiert nicht unser letztes Sonntagsmenue.
LINK ZUR FACEBOOKSEITE:
http://www.facebook.com/sonntagsmenue
BILDERGALERIE
[…] er in die eigenen vier Wände kommt und ein Menü zaubert (hier geht’s zum Artikel von damals: http://mannheim.at/der-stern-fuer-deine-kueche/). Doch Kai ist vor allem eines nicht: ein Lautsprecher. Er macht wenig Aufhebens um seine Person, […]
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