Heim(at) – Wenn Mannheim so fern und doch so nah ist

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fernweh

Gast-Beitrag von Laura Sturm über den schweren Schritt, die Mannheimat aus beruflichen Gründen verlassen zu müssen. Nun in Würzburg zuhause, blickt die Exil-Mannheimerin auf ihre alte und neue Heimat.

Es ist Freitagabend und ich sitze wieder einmal in meinem vollgepackten Auto, es ist 17.58 Uhr und ich kann es kaum erwarten auf die Autobahnauffahrt zu steuern – 174 km bis Mannheim – die Heimat naht.

Seit Oktober 2014 lebe ich nun in Würzburg. Eigentlich komme ich aus Ladenburg, einer kleinen aber wunderschönen Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Doch manchmal ergeben sich neue Wege und meiner führte nach meinem Studienende nach Würzburg. Hätte mir jemand noch vor einem Jahr prophezeit, dass ich meine geliebte Heimat langfristig verlasse werde, dann hätte ich dies mit ziemlicher Sicherheit nicht geglaubt.

Ich liebe die Metropolregion Rhein-Neckar, ich liebe die Vielfalt an Kulturangeboten, ich liebe die Toleranz und Offenheit, die ich erfahren habe, die Kreativität und die Menschen. Ich liebe Ladenburg, Heidelberg, Schwetzingen aber vor allem auch das wunderschöne Mannheim! In den vergangenen Jahren habe ich besonders viel Zeit in Mannheim verbracht. Mein Studium Messe-Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg am Standort Mannheim hat mich mit dieser Stadt besonders verbunden. Ich bin sehr dankbar, diese Studienchance in meiner Heimat wahrgenommen haben zu dürfen. Insbesondere heute wird mir dies wieder bewusst. Momentan lebe ich in Würzburg in einer Mädels-WG mit zwei Mitbewohnerinnen, die beide ihre Heimat verlassen mussten um ihre beruflichen Ziele zu verfolgen. Insbesondere meine sizilianische Mitbewohnerin Anna lebt momentan in Deutschland, da die Berufschancen in Sizilien und Italien für junge Menschen sehr eingeschränkt sind. Ich habe die Studienzeit in Mannheim, in meiner Heimat, sehr genossen. Die Chance sein geliebtes Umfeld nicht aufgeben zu müssen und seinem Traumberuf nachgehen zu können war für mich ein besonderes Geschenk, danke Mannheim!

Schon zum Studienbeginn wurde deutlich, dass diese Stadt wirklich das geschafft hatte, was uns im ersten Semester theoretisch als Vorlesung vermittelt wurde. „Weg von der der Fabrik- und Arbeiterstadt zur attraktiven Metropole“ – ja, es haben sich einige ehemaligen Kommilitonen bewusst für Mannheim und gegen andere imagestarke Studienorte entschieden. Weil Mannheim mehr als Fabriken zu bieten hat, weil Mannheim lebt! Man muss sich nur etwas Zeit nehmen und Mannheim entdecken. Im Sommer lädt die Neckarwiese oder die Rheinterassen ein, Freunde treffen, die Sonne genießen und Energie tanken. In der Innenstadt fasziniert Mannheim seine Besucher mit dem Wasserturm, dem Wahrzeichen der Stadt, der insbesondere bei Großveranstaltungen wie dem Deutschen Turnfest für besondere Erinnerungen bei Mannheimer Gästen sorgt. Shoppingmäßig hat Mannheim ebenfalls einiges zu bieten, nicht nur die Planken, auch abseits in den Seitenstraßen finden sich kleine Geschäfte aller Kulturen, die zum Stöbern einladen. Jugendstilbauten aus Sandstein, prachtvolle Villen meets Plattenbauten und Industrie –auch das gehört zu Mannheim. Vielleicht sind es gerade die Gegensätze, die Mannheim so besonders machen.

Was mich aber vor allem über die Mannheimer Grenzen hinweg mit der Stadt verbindet ist die Musik. Damit meine ich nicht nur die Söhne Mannheims, die mich im Radio auf dem Weg zur Arbeit begleiten, oder Xavier Naidoo, dessen Konzert in Rothenburg mein derzeitiger Arbeitgeber abwickelt. Während ich mittlerweile in der Musikbranche zuhause bin, treffe ich immer wieder Menschen aus Mannheim oder mit Mannheimer Verbindung. Kein Wunder – denn das was Mannheim als Musikstadt bietet ist einmalig: Das „Mannheimer Modell“ zur Förderung von Popkultur, besteht aus der Popakademie Baden-Württemberg, dem Beauftragten für Musik und Popkultur, dem Musikpark Mannheim und dem Clustermanagement Musikwirtschaft. Im Rahmen des Studiums Messe- Kongress- und Eventmanagement erhielten wir Einblicke in dieses Modell und ja, ich war irgendwie verdammt stolz auf diese Stadt und was sie erreicht hat! Schaut man sich nur das musikalisch kulturelle Angebot an – egal ob die Alte Feuerwache, das Nationaltheater, das Capitol, die Alte Seilerei, der Rosengarten, die SAP Arena oder die zahlreichen Musiksessions in den Kneipen und Hinterhöfen des Jungbuschs.

Schon an meinem ersten Arbeitstag bei der Konzertagentur Manfred Hertlein Veranstaltungs GmbH traf ich mehrere Kollegen, die von Mannheim schwärmten. Auf die Frage, wo ich denn herkomme, blickte ich in freudige Gesichter, denn die Mehrzahl meiner Kollegen verbindet schöne Erinnerungen mit Mannheim. So sind es sogar einige Kollegen, die am liebsten die Zeit zurück drehen würden –  Mannheim(weh). „Du gehst freiwillig von Mannheim nach Würzburg“, war ein Kommentar einer Kollegin, die zwar nicht gebürtig aus Mannheim stammt, aber einige Jahre dort verbrachte. In diesem Moment wurde mir wieder einmal bewusst, wie stark diese Verbindung zu dieser Stadt ist. Auch in den kommenden Wochen traf ich immer wieder Würzburger, Musiker und Studenten mit denen ich irgendwie gleich auf einer Wellenlänge war – denn wir alle teilten den Schritt unsere Heimat verlassen zu haben.

Auch die zahlreichen örtlichen Konzerte in Mannheim, die von Manfred Hertlein veranstaltet werden, bringen mich immer wieder in die Heimat. Egal ob im Capitol mit voXXclub, den Piano Guys im Rosengarten oder Peter Maffay in der SAP Arena – die Atmosphäre scheint besonders, die Stimmung auf Mannheimer Konzerten fasziniert mich immer wieder.

Und so sind es doch auch irgendwie die Menschen, die den Charme einer Stadt ausmachen. Wie ich mich freue, den kurpfälzer Dialekt zu hören – den ich selbst nur amateurmäßig sprechen kann.

Auch wenn ich eine starke Verbindung zu meiner Heimat habe und vor meinem Umzug nicht wusste, ob Würzburg meine Zukunft wird – bin ich diesen Weg gegangen. Das schöne ist, dass ich mich hier sehr schnell eingelebt habe, da ich auch hier auf offene Menschen getroffen bin (die allerdings zum Größtenteil Wurzeln in Mannheim haben – was nicht bedeuten soll, dass Franken verschlossen sind. Aber es hat mir sicher den Einstieg erleichtert, Menschen aus der Heimat an meiner Seite zu haben, die genau wissen, was es bedeutet diesen Schritt zu gehen.

Und heute, fast sechs Monate nach meinem Umzug, freue ich mich, diesen Schritt gewagt zu haben. Genieße jede Sekunde in Würzburg und freue mich wenn es wieder Freitag ist, der bereits zur Routine gewordene Stau ab dem Heilbronner Kreuz zahlreichen Autofahrern die Nerven raubt und ich das Album der Söhne Mannheims mit dem Titel „back to you“ aufdrehen kann – denn ich weiß, es sind nur noch wenige Kilometer – „I`m coming back home to you Mannheim“ – wenige Kilometer in meine Heimat, die es immer bleiben wird!

 

 

Eine Antwort zu „Heim(at) – Wenn Mannheim so fern und doch so nah ist“

  1. Avatar von Patricia
    Patricia

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