L’Osteria: „Dolce Vita“ ohne Mithelfen

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Die „L’Osteria“ hat Quartier bezogen am Friedrichsplatz unter den Arkaden – und macht ordentlich Eindruck im ehemaligen Onyx.

Zu Systemgastronomie kann man stehen wie man will. Und streng genommen handelt es sich auch bei „L’Osteria“ um nichts anderes. Mehr als 80 Restaurants in Deutschland, ร–sterreich, Schweiz und England betreibt man, den grรถรŸten Teil davon hierzulande. Und das bereits seit Ende der 90er. Richtig, damit ist „L’Osteria“ auch รคlter als der Platzhirsch und grรถรŸte Konkurrent „Vapiano“, was man kaum glauben mag. In der รถffentlichen Wahrnehmung ist „L’Osteria“ lange unter dem Radar geflogen, was sich in den letzten Jahren allerdings nach und nach รคndert. War man 2011 nur mit elf Restaurants im Bundesgebiet vertreten, sind es heute รผber 65 – Tendenz steigend.
„L’Osteria“ und „Vapiano“, das ist nicht nur Konkurrenz, sondern auch gemeinsame Geschichte. Denn die Grรผnder von „L’Osteria“ waren auch bei der Grรผndung von „Vapiano“ an Bord, doch nun liegt der Fokus voll auf der „L’Osteria“. Genug der trockenen Fakten, rein ins Vergnรผgen.

Zwei-drei Wochen hat die „L’Osteria“ in Mannheim bisher geรถffnet, und man kann guten Gewissens sagen: der Laden brummt. Mittags, Abends, werktags, am Wochenende – fast immer ist richtig was los in den komplett umgestalteten Rรคumlichkeiten des ehemaligen Onyx. Knapp 9 Monate hat man sich dafรผr Zeit gelassen – und herausgekommen ist ein Lokal, das mit warmem, diffusem Licht, Holz, Metall und Vintage-Look den Zeitgeist trifft und eine bodenstรคndige Gemรผtlichkeit ausstrahlt. Grundsรคtzlich wird man eine „L’Osteria“ immer als solche erkennen, auch wenn sich das Innendesign durchaus von Standort zu Standort unterscheidet – und mir beispielsweise in Mainz noch besser gefรคllt, aber das ist Geschmackssache.

Ein gutes Stichwort, dieser Geschmack. Denn hier entscheidet sich der Kampf um die Kunden, auf dem Teller. Fรผr Pizzafreunde ist die „L’Osteria“ dabei ein Pflichtbesuch. RiesengroรŸ, hauchdรผnn und richtig lecker kommt sie daher. So groรŸ, dass ein Teller nicht reicht und auch gut und gerne zwei Personen davon leben kรถnnen. 45 Zentimeter Durchmesser sind ein Wort. „Pizza Wagenrad“ nenne ich sowas liebevoll, die zu groรŸen Teilen an meiner Figur mitgewirkt hat, in diesem Fall aber durch ihre Art dennoch eine angenehme Leichtigkeit versprรผht und in fast 30 Variationen zu humanen Preisen ab 7,75 Euro bis maximal 12,50 Euro bestellt werden kann. Da sind die Klassiker Margherita, Prosciutto und Salami ebenso dabei wie etwas extravagantere Varianten wie die „Gamberetti“ 0der „Erbacce“ – und kรถnnen hรคlftig unterschiedlich belegt werden. Auf jeden Fall definitiv das Geld und jeden Versuch wert und ohne jeden Zweifel das „Signature Dish“ der L’Osteria.

Doch auch Pasta-Liebhaber kommen nicht zu kurz: aus der frischen Pastamanufaktur kommen die unterschiedlichen Nudelsorten auf den Teller in ganz unterschiedlicher Art und Weise, ergรคnzt durch wechselnde Aktionsgerichte, die saisonale Trends aufgreifen. So wusste z.B. die Pasta mit Speck und Zwiebeln zu begeistern, wรคhrend mir die Crema Di Zucca (Kรผrbiscremesuppe) anderswo besser gefallen hat. Des weiteren finden sich natรผrlich auch zahlreiche Antipasti, Salate und Desserts auf der Karte – von Bruschetta, Caprese und Carpaccio bis hin zu Tiramisu, Panna Cotta und Tartufo ist alles zu finden was man von einem Besuch beim Italiener erwartet.

Bei den Getrรคnken ist die Preisgestaltung deutlich ambitionierter, aber das ist leider schon fast keine Erwรคhnung mehr wert, da nahezu รผberall so. Denn hier wird das Geld verdient. Neben hausgemachten Limonaden und Eistees gibt es Standard und fรผr Barfreunde natรผrlich auch jede Menge Wein und Spirits, beispielsweise fรผr einen Start in die Nacht am Wochenende. Hier zeigt die „L’Osteria“ Charakter: mit deutlich wahrnehmbarer Musik am Abend und der barรคhnlichen Atmosphรคre durch dunkle Farben und softes Licht eignet sie sich auch wunderbar als Ausgangspunkt fรผr Nachtschwรคrmer.
Bei allen Besuchen seit der Erรถffnung darf der Service explizit gelobt werden: ambitioniertes, freundliches Personal – im Service wie in der offenen Pizzakรผche – trifft man schnell, und trotz des groรŸen Andrangs lรคuft der Betrieb weitestgehend reibungslos. Service ist auch ein gutes Stichwort, um noch einmal auf den groรŸen Konkurrenten mit dem V zu sprechen zu kommen. In Mannheim liegt der kaum einen Steinwurf entfernt auf der anderen Seite des Friedrichsplatzes, und nicht nur deswegen wird man um die selben Gรคste buhlen. Wรคhrend das Vapiano den Vorteil der besseren Sichtbarkeit genieรŸt, ist dessen ausgefallenes Konzept zwar bekannt, aber auch die Achillesferse. Ich fรผr meinen Teil mรถchte die meiste Zeit mit Menschen beim Essen gemeinsam Zeit verbringen, und nicht in Schlangen stehen, warten und zu vรถllig unterschiedlichen Zeiten essen – da sticht die „L’Osteria“ mit ihrem klassischen Servicekonzept und dรผrfte sich schnell einer stabilen Fanbase erfreuen – vor allem auch wegen der, es sei noch mal gesagt, wirklich groรŸartigen Pizza.

Wir empfehlen daher fรผr alle, aber vor allem fรผr alle, die Pizza lieben, einen Antrittsbesuch in der „L’Osteria“ am Friedrichsplatz.


Relevante Links:
Webseite der „L’Osteria“
Facebookseite der „L’Osteria Mannheim“

2 Antworten zu „L’Osteria: „Dolce Vita“ ohne Mithelfen“

  1. Avatar von Annika H.
    Annika H.

    Vielen Dank fรผr den gelungenen Beitrag.
    Hattet ihr aber nicht das Gefรผhl das der Lรคrmpegel wirklich sehr laut war? Wir waren hier abends essen und konnten uns leider kaum unterhalten! Was die Pizza und den Service angeht stimme ich รผberein. Leider bekommt man auch bei einer Reservierung ein Zeitlimit, fรผr mich leider nicht nachvollziehbar, auch wenn man viele Gรคste an einem Abend zufrienden stellen mรถchte….
    Auf jeden Fall einen Besuch wert, vll mal mittags probieren…

    1. Avatar von Maximilian (Mannheimat)
      Maximilian (Mannheimat)

      Hallo Annika, Du hast schon recht, abends ist es wirklich laut und sehr voll. Aber ich denke hier muรŸ man mal abwarten, wie sich das nach der logischen Anfangseuphorie entwickelt, denn jetzt rennt natรผrlich jeder erstmal hin.

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