Mannheims Testergebnis: äußerst negativ

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Nach Soforthilfen und Masken wird nun auch bei Schnelltestzentren Kasse gemacht. Überraschen kann mich das nicht – zumal in Mannheim da einiges schiefläuft, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.

Ende vergangener Woche deckt eine Recherchenetzwerk der Öffentlich-Rechtlichen auf, dass Schnelltestzentren Vater Staat betrügen, indem weit mehr Tests abgerechnet werden als wirklich durchgeführt wurden. Die eigentliche Frage aber ist doch: überrascht das jetzt wirklich irgendjemand?

Seit 15 Monaten plagt sich die Welt mit der Pandemie, und fast genauso lang lassen findige wie windige (ist nur ein getauschter Buchstabe) Geschäftsleute Vater Staat ausbluten, wo es nur geht. Die moralische Niedertracht dieser „Unternehmer“ ist das eine, die Masken und Schnelltests zu „marktüblichen“ Preisen weiterverkaufen oder mit fingierten Firmen x-fach Corona-Soforthilfen beantragen. Schlechte Menschen hat die Welt genug.

Dass das allerdings so einfach geht und scheinbar nicht mal rudimentärste Kontrollmechanismen vorgesehen seitens der Verantwortlichen vorgesehen sind, ist das andere.
Wie das dann operativ von Statten geht, konnte ich selbst erleben. Aufgrund einer Corona-Erkrankung im Familienkreis (an alle Querdenker: ist nicht so geil) ging es für über zwei Wochen in Quarantäne. Jetzt sollte man meinen, nach weit über einem Jahr ist das ein hochstandardisierter Ablauf, bei dem die Rädchen nahtlos ineinandergreifen. Weit gefehlt.

Die unregelmäßigen Anrufe des Gesundheitsamtes hatten vor allem eins gemein: Jedes Mal wusste der eine nicht, was der andere angeordnet oder schon besprochen hat. PCR-Test hier, Schnelltest da, oder doch nicht? So richtig überzeugend war die Performance während der Isolation nicht, doch richtig abenteuerlich wurde es erst zum „Abschied“.
Denn die Quarantäne soll enden, so steht es geschrieben, wenn die komplette Familie symptomfrei einen negativen Schnelltest ablegt. Wieso muss eine nachweislich infizierte Person nach Ablauf der Quarantäne nicht nochmal zu einem PCR-Test, der wesentlich genauer ist als die Schnelltests landauf landab? Ich, der zu diesem Zeitpunkt bereits einfach geimpft und mit mehrfachen Schnelltests stets negativ getestet war, habe in dieser Zeit gleich zwei PCR-Tests machen „müssen“, aber der eigentliche Patient kann mit einem Schnelltest aus der Quarantäne entlassen werden? Macht das Sinn? Nein.

Egal, man tut wie geheißen und wir gehen in ein von der Stadt Mannheim zertifiziertes Schnelltestzentrum. Davon gibt es allein in der Innenstadt ganze 17 Stück.


Unsere Wahl fiel auf eins in einem ruhenden, griechischen Gastronomiebetrieb.
Dort füllten wir das Testblatt mit unseren persönlichen Angaben aus und schritten dann zum Test. Kontrolle des Personalausweises? Fehlanzeige. Wir warteten ca. 10 Minuten, bekamen dann allesamt ein negativen Testbescheid, amtlich bestätigt auf dem von uns ausgefüllten Zettel von einer Hair & Beauty-GmbH, die das Schnelltestzentrum betreibt. Ein ausgewiesener Fachbetrieb also.
Noch während wir auf der Straße auf das Ergebnisfenster warteten, sagte ich zu meiner Frau, dass dieses Prozedere doch geradezu danach schreit, dass am Ende jeden Tages dort auf dem Papier alle Familienmitglieder, Freunde und Bekannten der Betreiber zum Schnelltest waren – und die dann von Vater Staat mit wohl 12 Euro pro Test vergütet werden. In dem bekannt gewordenen Fall in Münster wurden so an einem (!!!) Tag über 300  Tests angegeben, die gar nicht stattgefunden haben. Kurz den Taschenrechner zur Hand: 300 x 12 = 3.600 Euro. Wirksame Kontrollen? Fehlanzeige. Das bestätigen in dem Spiegel-Artikel sowohl Betreiber von Schnelltestzentren selbst wie auch meine Erfahrung hier in Mannheim.

Hätten wir bei unserem Test angegeben, die Donald, Daisy und einer der Neffen Duck zu sein, wäre das wohl auch bescheinigt worden – so ganz ohne Kontrolle der anwesenden Personen. Wir hätten also auch irgendwen zu dem Test schicken können, der unsere Daten einträgt, und wären dann eventuell trotz weiterhin bestehender Erkrankung in die „Freiheit“ entlassen worden.

Dass das Gesundheitsamt dann bei seinem letzten Anruf zwar fragte, ob wir bei einem Schnelltest waren und ob dieser negativ gewesen sei, aber an einer Dokumentation bzw. Kontrolle dieser, trotz unseres Angebots, die Ergebnisse zu schicken, nicht interessiert war, ist dann der Schlusspunkt dieser persönlichen und somit natürlich subjektiven Erfahrung, die, da bin ich mir ganz sicher, unter „Einzelfall“ zu verbuchen ist.

In dem Tempo, in dem allein in den drei Quadraten um unsere Wohnung in den letzten Tagen neue Schnelltestzentren aus dem Boden geschossen sind, will ich mir gar nicht ausmalen, welche Unsummen an Steuergeld da abkassiert wird. Dass dem assozialen Treiben seitens der Ordnungsbehörden Einhalt geboten wird, ist wohl nicht zu erwarten. Das hat schon bei Maskenhandel und Soforthilfenbetrug nicht geklappt, und jetzt testet jede Spelunke jeden, der nicht bei drei auf dem Baum ist, solange die Staatskasse sprudelt.

Vielleicht geht es ja so: Möge der Blitz die “ehrbaren Kaufmänner” beim Scheißen treffen.

 

Eine Antwort zu „Mannheims Testergebnis: äußerst negativ“

  1. Avatar von Moritz
    Moritz

    Wirklich übel, vor allem die Performance der Gesundheitsämter (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) und die Kontrolle bei Einrichtung und Überwachung der Testzentren. In Mannheim empfehle ich das im Rosengarten, sehr geräumig, nie Wartezeit, immer Perso Kontrolle und Ergebnis nachverfolgbar per Mail nach 10min.

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