Dein Warenkorb ist gerade leer!
By
.
Justin Timberlake beehrt die SAP-Arena mit seinem Besuch. Und nach anfänglichen Schwierig- und Widrigkeiten wird es ein Abend der Superlative.
Justin Timberlake ist mit seinem zugegeben „anderen“, für viele gewöhnungsbedürftigen Album „Man of the Woods“ auf Europa-Tour, und nach den Ankündigungen der deutschen Großstädte folgte ein Schwung weiterer Städte – darunter Mannheim.
Den Ticketkauf für Frankfurt habe ich damals schweren Herzens sausen lassen, über 130 Euro für einen Stehplatz ließ mich damals zweifeln. Doch als dann Mannheim angekündigt wurde, war die Entscheidung gefallen: keine weite Reise, keine weiteren Kosten, gekauft.
Trotzdem, bei so einer Stange Geld beschleicht einen doch immer ein mulmiges Gefühl, auch wenn sich die Preise jenseits der 100 Euro langsam als Standard etablieren: kann das Erlebnis das Geld wert sein?
Seit gestern Abend bin ich schlauer: ja, es kann. Dabei fing es, sagen wir mal, durchwachsen an. Bei Ankunft in der Arena stellte man gleich fest: ausverkauft ist hier nicht mal in der Nähe, was aber, soviel sei schon gesagt, ein Segen war, weil es der Stimmung keinen Abbruch tat und man dennoch Platz hatte auf den Stehplätzen. Dafür sorgte auch das Bühnenkonzept. Statt einer großen Frontalbühne schlängelte sich ein überdimensionierter Catwalk durch den Innenraum der Arena, der über den ganzen Abend vollflächig genutzt wurde und man so gar nicht anders konnte als wirklich „hautnah“ dran zu sein am Geschehen.
Bis 21 Uhr übernahmen ein DJ Freestyle Steve und die Vorband „Shadowboxers“ das Warm Up. Die Band war gut und passte zum Stil Timberlakes, der DJ hatte einen entspannten Tag, musste er doch nicht einen Übergang fahren, weil das Prinzip immer gleich war: Hip Hop-Megahit raushauen, Stop, „Seid Ihr bereit für JT?“ rufen, nächster Hit. Das verfehlte seine Wirkung nicht, die Stimmung war schon vor dem eigentlichen Konzertbeginn „fröhlich-tanzend“.
Punkt 21 Uhr dann das Intro, der Saal stockfinster, Justin Timberlake und Band betreten die Bühne und setzen an zu einem exakt zweistündigen Feuerwerk der guten Laune. Der Anfang ist optisch gewaltig, das riesengroße Tour-Logo und die grandiose Lichtshow versetzen einen direkt ins Staunen, nur die Soundqualität passt zunächst nicht zur ansonsten allgegenwärtigen Bombastik. Schon beim DJ krächzte es aus den Lautsprechern, und auch die Soundleute von Timberlake brauchten 25 Minuten, bis sie die Akustik der Halle im Griff hatten.
Bis dahin hatte der smarte Amerikaner das Publikum längst in seinen Bann gezogen. Für die Musik sorgte eine zigköpfige Liveband mit zwei Schlagzeugen, Bläsern und reichlich Background – und die machte ihre Sache richtig gut. Die Live-Version des eigentlich melancholischen „Cry me a river“ war für mich mit das Highlight des Abends, aber den Track habe ich auch früher schon gefeiert. Vor allem bei den Tracks mit Vortrieb wie „Sexy Back“, „Like I love you“ oder „My Love“ zeigte Timberlake mit seinen sechs Tänzern sein begnadetes Talent für geschmeidige Bewegungen. Perfekt choreografiert tanzte sich die Crew über die endlos wirkende Bühne und versetzte die Damen in Ekstase. Und auch als DJ probierte sich der Frauenschwarm beim Intro zu „My Love“, während er bei „Senorita“ in die Tasten haute. Multitalent eben.
Bevor es dann im zweiten Teil des Konzerts besinnlicher wurde, lieferte „JT“ mit „Mirrors“ noch eine atemberaubende Live-Performance ab, auch weil der Song so viel Elan und Emotion hat, die auf der Bühne, richtig inszeniert, voll zur Geltung kommt. Gänsehaut.
Eine ausgedehnte Lagerfeuer-Akustik-Session diente zwischenzeitlich als willkommene Erholungsphase, in der Sänger & Band der Tour ihr Talent unter Beweis stellten, während der Protagonist auf der Gitarre begleitete.
Für das große Finale hob sich der Pop-Superstar seine zwei jüngsten Megahits auf: das ruhige „Say Something“ inszenierte Timberlake perfekt mit der kompletten Wucht der Live-Musiker, bevor es mit dem Gute-Laune-Song schlechthin, „Can’t stop the feeling“ in den verdienten Feierabend nach schweißtreibenden zwei Stunden ging, unter dem frenetischen Jubel des Mannheimer Publikums.
Man kann 130 Euro zu viel finden für ein Konzert. Und man kann es auch unfair finden, dass ein Mensch mit so vielen Talenten gesegnet ist. Doch in Kombination wird daraus ein legendäres Konzert, das musikalisch wie showtechnisch Maßstäbe setzt und das dieser smarte, übertalentierte Superstar zu seiner großen, enthusiastischen Spielwiese macht.
Und wenn man dann auf dem Heimweg in einer vollen Straßenbahn sitzt und ein ganzer Wagen „Got this feeling in my body“ singt, dann war es wohl ein wirklich großartiger Abend.
Bucket List: check!
Schreibe einen Kommentar