Dein Warenkorb ist gerade leer!
By
.
Seit Mittwoch illuminieren tausende kleiner Lichtchen die Mannheimer Innenstadt – und mit quasi 4,5 Weihnachtsmรคrkten geht die Quadratestadt als Hauptstadt des kommerziellen Budenzaubers in die Weihnachtszeit. Zu viel des Guten?
Traditionen haben Ihren Sinn, keine Frage. Und so traditionell wie seit geraumer Zeit die westliche Welt am 24. Dezember Weihnachten feiert, so traditionell beginnen an letzten Mittwoch im November die beiden Mannheimer Weihnachtsmรคrkte rund um den Wasserturm und auf den Kapuzinerplanken – begleitet von der offiziellen Einschaltung der Herz erwรคrmenden Beleuchtung der Innenstadt. Mittlerweile haben die beiden Standorte allerdings Konkurrenz auf engstem Raum bekommen: nicht erst seit diesem Jahr entsteht auf dem Vorplatz des Rosengartens das Winterdorf und auf dem Paradeplatz der Mรคrchenwald. Da verwunderte die Aufregung um die Plรคne fรผr dieses Jahr kaum: auf dem Marktplatz entstand der Wintertraum. Nun hat Mannheim also vier volle und ein halbes Angebot, sich bei frรผhlingshaften Temperaturen jenseits der zehn Grad in Weihnachtsstimmung bringen zu lassen. Braucht es diese Vielfalt denn wirklich?
Angebot und Nachfrage mag mancher sagen, und irgendwie stimmt das natรผrlich. Speziell der jรผngste Spross auf dem Marktplatz mit seiner Natureisbahn dรผrfte mit der Nachfrage auf sein Angebot einigermaรen unzufrieden sein. In Zeiten verschwimmender Grenzen zwischen den vier Jahreszeiten lieร die Laune der Mannheimer auf Eislaufen und Glรผhwein bei Sprรผhregen und 14 Grad zu Wรผnschen รผbrig – und man mag hoffen, dass das Experiment, die Weihnachtsmarktsaison gleich Anfang November einzulรคuten, in Zukunft fรผr beendet erklรคrt wird.
Mit Weihnachtsmรคrkten ist es wie mit allem anderen – und theoretisch auch mit BWL-Wissen belegbar: Verknappung fรผhrt zu gesteigerter Nachfrage. Zumindest oft: kalten Glรผhwein will wohl auch keiner, selbst wenn es davon weltweit nur zehn Tassen gรคbe. Wenn die Tage kรผrzer und die Temperaturen kleiner werden, merkt man, wie in der Stadt die Vorfreude auf die Weihnachtsmรคrkte steigt, und es ist eine lieb gewonnene Tradition, das mit dem ersten รffnungstag quasi der Countdown bis Weihnachten startet. Dieses bewรคhrte System untergrรคbt man mit dem Wintertraum ohne jegliche Not, und hat so fรผr viele kontroverse Diskussionen in der Stadtรถffentlichkeit gesorgt.
Dass mittlerweile das Weihnachtssortiment mit dem Ende der Sommerferien Einzug in die Supermarktregale hรคlt, begrรผndet der Einzelhandel mit dem Wunsch der Kunden. Und jetzt, wo ich es mir recht รผberlege, fallen mir all die glรผcklich verliebten Pรคrchen auf den Bรคnken entlang der Rheinterrassen ein, die an den lauen Spรคtsommerabenden im September in Shorts und Shirt vertrรคumt auf ihrem Spekulatius kauten. Kann man gut finden, muss man aber nicht.
Und es ist gut, dass die zumindest die traditionellen Weihnachtsmรคrkte in der Quadratestadt dem Start Ende November treu bleiben. Das hรคlt langfristig die Vorfreude und den Spaร an der Veranstaltung hoch – ungeachtet รคuรerer Umstรคnde wie Temperaturen und Wetter.
Welcher Weihnachtsmarkt aus dem reichhaltigen Portofolio der Weihnachtshauptstadt Mannheim der richtige fรผr einen ist, bleibt eine Frage des persรถnlichen Gusto. Mein Favorit bleibt seit je her der kleine Budenzauber auf den Kapuzinerplanken. Die einheitlichen Zelte mit der schummrig-warmen Beleuchtung ohne allzu grelle Disco-Blitzlicht-Karussells sorgt fรผr gemรผtlich-entspannte Feierabendstimmung, wรคhrend das Angebot neben Speis und Trank klare Kante zeigt: Handarbeit, Handwerk und kรผnstlerisches Schaffen prรคgen hier das Bild – keine Handyhรผllen oder sonstige befremdlichen wirkenden Experimente.
Ob man dem allabendlichen, gรผhweingetrรคnkten Gute-Laune-Zirkus generell etwas abgewinnen kann, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt.
Na, da fehlt aber einer! Den kleinsten Weihnachtsmarkt wird es vom 12.12 bis 21.12 am alten Messplatz geben. Mit tรคglicher Live-Musik ab ca. 19.00 Uhr. Cheers!
Schreibe einen Kommentar