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Es ist eine der Feierstätten unserer Stadt: der Schneckenhof. Doch welchen „Schnecken“ verdankt er eigentlich seinen Namen?
Jahr für Jahr fiebert die studentische Feiergemeinde dem nahenden Frühling entgegen, denn dann geht es wieder raus. Raus auf den Schneckenhof. Hinter dem Ostflügel des Mannheimer Barockschlosses zuhause, von Bibliotheken und Hörsälen umgeben, ist der komplette umrandete Hof die erste Adresse für Studentenparties in der Quadratestadt. Doch warum heißt der Schneckenhof eigentlich Schneckenhof? In nun mehr elf Jahren Mannheim mit unzähligen Nächten vor meist an die 3.000 Leuten ist es mir fast peinlich gewesen, eine verlässliche Antwort auf diese Frage nicht zu kennen.
Auch wenn sich dort in den warmen Monaten Woche für Woche wunderhübsche Frauen „en masse“ aufhalten, nach dem weiblichen Geschlecht ist der Schneckenhof garantiert nicht benannt. Obwohl es neckischer aber durchaus charmanten Charakter hätte. In Gesprächen hörte ich auch was von Tierhaltung und dort beheimateten Stallungen zu kurfürstlichen Zeiten – doch auch das klingt wenig plausibel und lässt sich nicht belegen.
Es ist schon ein paar Tage her, da erfreute sich eine gleichnamige Webseite in der Region großer Beliebtheit: schneckenhof.de. Doch auch wenn schon im Jahre 9 v. Fb. (vor Facebook) ins Leben gerufen, alt genug um Namenstifter zu sein ist die heute etwas aus der Zeit gefallen scheinende Community nicht.
Doch warum dann? Die Antwort auf die Frage ist verblüffend einfach und in der Theorie gleich vierfach zu belegen. Denn in den vier Ecken des Schneckenhof gibt es bei genauerer Betrachtung nicht etwa erwartungsgemäß Ecken, sondern kleine Türmchen, die die Treppenhäuser beheimaten.
Die Anordnung der Treppen, und das ist die Antwort, erinnert beim Blick von unten wie von oben ganz zweifellos an eine Schnecke – daher der Legende nach der Name des angrenzenden Hofes: Schneckenhof. Besichtigen lässt sich das freilich auch noch, wenn auch nicht mehr vierfach. Das Türmchen links hinten (vom Tor kommend) ist für jedermann offen – und die Treppenform bis heute unverändert. Es ist Zugang zu den verschiedenen Stockwerken der Bibliothek der Uni Mannheim.
Einfach mal reinschauen, studentische Geschichte atmen und – Kategorie nutzloses Wissen – sich die Form zu Nutze machen: eine Kreditkarte brauchte im freien Fall durch die Schnecke von ganz oben nach unten ziemlich genau drei Sekunden.
Erkenntnisgewinn: null. Aber warum der Schneckenhof Schneckenhof heißt, das kann man auf der nächsten Party mit Fingerzeig auf die Türmchen genüsslich seinem Gegenüber unter die Nase reiben. Und wenn er es schon weiß: wie lange eine Kreditkarte aus dem dritten Stock im freien Fall braucht, weiß er sicher nicht.
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